Low Noise Computer - Flüsterleise PC's (von R. Neumann)

Alle Welt berichtet über gelungene Übertaktungsversuche des Prozessors und den damit einhergehenden Kühlproblemen (kräftige, aber laute Lüfter). Neue schnelle Festplatten sind auch nicht gerade leise. Da auch eine Wasserkühlung für den Normalverbraucher nicht in Frage kommt, habe ich mir überlegt, dass ich hier über den LowNoise-Computer berichte, welchen ich in meinem Praktikum zusammengestellt und getestet habe.
Wie bekomme ich nun den PC in den Flüsterbetrieb? Jetzt haben wir zwei Möglichkeiten auf die ich im folgenden eingehen werde, erstens: ich habe schon einen PC, zweitens: ich wollte mir sowieso einen neuen PC kaufen.

1. gebrauchter PC:

Als erstes solltest du dein Gehäuse von innen dämmen, da viele Billiggehäuse Schwingungen nach außen übertragen bzw. sogar noch verstärken. Hier werden verschiedene Materialien angeboten, bewährt hat sich Kork (für kleine, enge Gehäuse) oder eine Bitumen-Schaumstoffmischung (ca. 1cm Stärke). Die Preise liegen hier zwischen 60,- DM und 120,- DM, je nachdem wie groß dein Gehäuse ist. Für Sparfüchse noch ein Tip: wenn ihr noch dicken, weichen Fußbodenbelag habt, könnt ihr alternativ auch diesen verwenden. Ihr müsst nur darauf achten, dass dieser schwer entflammbar ist (ihr glaubt gar nicht, wie viel Wärme in einem PC entstehen kann).
Manche Prozessorlüfter aus Komplett-PC's sind nach einiger Zeit ebenfalls sehr laut, da es sich hierbei um Billigprodukte ohne Kugellagerung handelt. Hier solltest du einen hochwertigen Lüfter mit Kugellagerung und Temperaturregelung verwenden (am besten gleich komplett mit passendem Kühlkörper). Die Preise liegen je nach Hersteller zwischen 60,- und 140,- DM (i.d.R. gekennzeichnet mit "LowNoise").
Beim Einsatz eines LowNoise Kühlers empfehle ich für Pentium III bzw. AMD Athlon einen Kupferspacer, dieser leitet die Wärme besser vom Prozessor zum Kühlkörper (ca.30,- DM). Ganz wichtig ist auch die Wärmeleitpaste, diese stellt eine ordentliche Verbindung zwischen Prozessor und Kühlkörper her. Diese gibt es meist bei neuen Kühlern gratis dazu.
Ein weiterer Knackpunkt sind zu laute Netzteile (deren Lüfter). Wenn du deinen PC anschaltest und der Netzteillüfter dröhnt gleich voll los, dann ist er wahrscheinlich nicht temperaturgeregelt. Diesen solltest du gegen einen temeraturgeregelten Lüfter austauschen (z.B. von der Fa. Pabst). Wenn du allerdings noch Garantie auf dein Gerät hast, dann solltest du lieber noch damit warten, denn durch das Öffnen des Netzteils geht diese unter Umständen verloren. Alternativ hilft auch ein komplettes LowNoise-Netzteil.
Solltest du jetzt noch deine Festplatte hören, dann hast du 2 Möglichkeiten. Zum einen gibt es Einbaurahmen, bei denen die Festplatte in Gummihalterungen gelagert wird, somit können keine Schwingungen nach außen übertragen werden. Zum anderen gibt es auch Halterungen, bei denen die Festplatte komplett eingepackt wird (geht nicht mit Modellen die sehr heiß werden). Lasse dir von deinem Händler vorher bestätigen, dass dein Modell kompatibel ist (Preise zwischen 50,-DM und 100,- DM). Manche Plattenhersteller bieten auch Tools an, mit denen man die Platte leiser bekommt (allerdings auf Kosten der Performance).

2. neuer PC:

Bei einem neuen PC kannst du generell alle schon genannten Vorschläge anwenden. Es gibt aber auch Händler, die bieten dir ein LowNoise-Gehäuse als Komplettpaket an. Dieses enthält u.a. ein gedämmtes Gehäuse mit LowNoise-Netzteil, manchmal noch ein LowNoise-Lüfter. Beim Eigenbau ist die Ersparnis normalerweise sehr gering und du bekommst sogar noch Garantie auf das Paket.

Ich habe absichtlich auf die Empfehlung einzelner Produkte verzichtet, Tests dazu gibt es im Internet viele und jeder muss sich sein eigenes Bild machen. Außerdem viel mir auf, dass sowieso jeder Test anders ausfällt (wahrscheinlich bevorzugen die Tester unterschiedliche Firmen).

Natürlich habe ich den PC auch getestet. Als erstes musste der Computer einem Härtetest unterzogen werden. Leise Lüfter sind nicht nur geräuschlos sondern auch etwas schwächer. Also habe ich bei der Teileauswahl darauf geachtet, dass das Mainboard Hardware Monitoring unterstützt (d.h. es misst die Temperatur und die Lüfterdrehzahl selbstständig und schaltet den PC bei Fehlern ab). Als nächstes habe ich mir den Motherboard-Monitor 5.07 besorgt, damit kann man immer aktuell die gemessene Temperatur auf dem Desktop ablesen. Als "Stresssoftware" kam der CPU Stabilitytest 1.5 zum Einsatz. Dieses Programm lässt den Prozessor 30 Minuten auf Höchstleistung viele verschiedene Berechnungen gleichzeitig ausführen. Nach dem Test betrug die CPU-Temperatur 60 0C, die System-Temperatur 45 °C und die Festplatten-Temperatur 46 °C, also alles im grünen Bereich. Beim Programm CPU Burn-in lag die Temperatur geringfügig höher, aber mehr wie 65 °C hab ich ums Verrecken nicht hinbekommen. Den Flüstertest hat der PC ebenfalls hervorragend bestanden. Im Vergleich zu einem Normal-PC war er schon fast nicht mehr hörbar, man musste schon auf die LED's schauen, damit man sieht, dass der PC noch arbeitet. Also alles in allem ein gelungener Test und ein entspanntes Arbeiten in Zukunft.

Abschließend noch eine Liste von lohnenden Adressen:

Blacknoise, NoiseControl, PCSilent, PC-Cooling, Listan, Toms Hardware und demnächst auch die Dr. Stanja KG